Gillian
Goldseele, Der Wunderbringer, Der Geschäftige
Beschreibung:
Gillian ist der Gott des Reichtums, des Handwerks und des Handels, er gilt als Schutzpatron all jener, die mit ihrer eigenen Arbeit etwas Dauerndes schaffen. Ob nun der Schmied an seinem Amboss, der Händler über seinen Büchern oder der Wirt, der ein neues Fass in den Schankraum rollt, über all jene wacht der Geschäftige. So vielfältig wie seine Anhänger sind auch seine bezeugten Erscheinungen. Ob er nun als stämmiger Handwerksmeister mit fleckiger Schürze oder geschickter Konstrukteur mit Tinte an den Fingern auftritt, übereinstimmend ist immer nur sein Geschlecht und das er seinem Gegenüber aus einem kniffligen Problem hilft.
Symbol:
Eine aufrecht stehende Raute mit vier Münzen oder Kreisen im Innern.
Gesinnung:
Absolut Neutral.
Attribute:
Reichtum, Handwerk, Handel, Glück, Geschick, Bauwesen.
Philosophie:
Das Schaffen ist der Schlüssel zur Entwicklung, der Grund der Existenz, das eine Ziel. Ob nun zum Guten oder zum Bösen, bleibt dabei dem Tätigen überlassen. Jede kleine Münze und jedes kleine Rädchen im großen Ganzen treiben den Fortschritt voran. Geschichte: Der Glaube an ein höheres Wesen welches für die Herstellung handwerklicher Produkte zuständig ist, gibt es wahrscheinlich schon so lange, wie der Mensch natürliche Materialien bearbeitet. Zu Anfang haben urzeitliche Jäger sicherlich noch Haltbarkeit für ihre Speere mit Feuersteinspitzen erfleht, als die ersten Menschen sesshaft wurden und sich das Handwerk weiter differenzierte kamen auch andere Aufgaben hinzu. Schmiede ersannen immer widerstandsfähigere Legierungen, Baumeister ausgefallenere Konstruktionen und Händler weitreichendere Handelsruten. So ist es auch nicht verwunderlich, das um das Jahr 300 HZR einzelne handwerklich Begabte durch die Lande zogen und im Namen Gillians weiterführende technische Ideen verbreiteten und derartige Hilfe anboten. Aus dem Wirken dieser einzelnen Wanderer entstanden nach und nach, zumeist aus Altersgründen, kleine Häuser und Schreine in denen die Kunde Gillians auch heute noch verbreitet und fortgeführt wird.
Struktur:
Eine durchorganisierte Priesterschaft im eigentlichen Sinne hat Gillian nicht, vielmehr gilt jeder Gläubige als Vertreter des Gottes. In jeder größeren Ansiedlung gibt es heutzutage zumindest eine Person, die sich dem Wirken Gillians besonders verpflichtet fühlt. Im Ruhestand befindliche Handwerksmeister oder Handelsherren unterhalten zahlreiche kleine Schreine in Gildenhallen oder kümmern sich um die kleinen Hausaltäre die in jeder harnacer Handwerksstube zu finden sind. Einzelne kundige Menschen, die sich besonders berufen fühlen, sei es durch eine bahnbrechende Erkenntnis oder eine Erscheinung, ziehen allerdings auch immer wieder durch ganz Harnac. Um den Fortschritt zu wahren und weiter auszubauen, hat sich über die Jahre die Praxis bewährt alle Erkenntnisse schriftlich festzuhalten und sie dem Atron-Kult in seinen Bibliotheken zur Verfügung zu stellen. Dort ist meist ein Ansprechpartner dieser besonderen Schriften kundig. Die vor im Rahmen des Wiederaufbaus gegründete „Schule für Wirtschaft und Technik“ in der harnacer (Protektorats-)Hauptstadt Thamberg fungiert genau wie die „Halle des Handwerks“ in Leinach, oder die „Handelshallen“ im albyonischen Erg’Eren als inoffizieller Hauptstützpunkt des Glaubens.
Bekannte Orte:
- Schule für Wirtschaft und Technik in Thamberg: Die im Jahre 1005 HZR gegründete Lehranstalt liegt in den Außenbezirken der harnacer Protektoratshauptstadt in einem ehemaligen Gebäudekomplex der albyonischen Armee. Hier unterrichten im Ruhestand befindliche Handwerksmeister, technisch Gelehrte und Handelsexperten die etwa neunzig jungen Männer und Frauen die sich gegen eine traditionelle Lehre in ihrem Berufszweig entschieden haben, Tendenz steigend. Die Schule selbst wird durch einige wohlhabende harnacer Handels- und Handwerksherren finanziert, die somit den Glauben an Gillian und seine Verbreitung stärken. Experten und Abgänger der Schule sind im ganzen Land in verschiedene Wiederaufbauprojekte eingebunden und tragen so ihren Teil zum Ganzen bei.
- Halle des Handwerks in Leinach: Wo in Thamberg die theoretische Ausbildung an erster Stelle steht, so geht es in den Hallen Gillians in Leinach vor allem um die praktische Seite. Vor den Dämonenkriegen, die Harnac verwüsteten, gab es an gleichem Ort schon einmal eine große Gildenhalle der einzelnen Gewerbe, in denen die jeweiligen Meister ihres Fachs gefertigt und ausgestellt haben. Im Zuge des Wiederaufbaus beschlossen seinerzeit einige alteingesessene Familien diese Tradition wieder aufleben zu lassen und heutzutage kann man in den prachtvollen Hallen des Handwerks wieder allerlei Kunstvolles zu sehen bekommen und den Meistern und Lehrlingen über die Schulter schauen. In den Hallen befindet sich zudem der größte Schrein Gillians in dem sich drei langjährige Anhänger des Wunderbringers um jedwede, den Gott betreffende, Belange von Reisenden kümmern.
- Handelshallen in Erg’Eren: Die Handelshallen in der albyonischen Hauptstadt Erg’Eren, die sich über eine größere Fläche, unterbrochen von Parks und Pavillons an der nördlichen Stadtmauer erstrecken, ziehen immer mehr Besucher an. Denn auf dieser permanenten Warenmesse lassen sich alle Arten Handelgüter aus der bekannten Welt bestaunen. Von allerländer Tuchwaren über zarorisches Holzspielzeug bis zur original zahan’thayischen Käsesuppe findet der Besucher hier alles was das Herz begehrt. Die vereinigte albyonische Handelgilde hat hier ihr Hauptquartier und die SAPD, die postalischen Dienste, eine größere Außenstelle. Allerorten werden hier Verträge geschlossen und den ganzen Tag über ist Publikumsverkehr. Im Gillianschrein, dem größten Pavillon in der zentralen Parkanlage, helfen fünf Gläubige den Händlern und Kunden nicht nur beim Aufsetzen der, teils
umfangreichen, Vertragswerke, sondern auch mit der Begutachtung und Beglaubigung von allerlei Waren. Auch die verschiedensten Riten des Geschäftigen können hier, gegen klingende Münze, veranlasst werden.
Bekannte Riten:
- Das Münzopfer: Der bekannteste Ritus des Gillian-Glaubens ist das Opfern einer Münze oder eines anderen kleinen Wertgegenstandes um das Wohlwollen des Gottes zu finden. Inzwischen ist es nicht mehr nur in Harnac, sondern auch weitestgehend in Albyon, üblich vor der Herstellung eines besondern Gegenstandes oder dem Abschließen eines wichtigen Vertrages dieses Opfer zu bringen. Auch bei vielen Grundsteinlegungen hat es sich eingebürgert einen Wertgegenstand von angemessenem Wert in das Fundament einzufügen um Gillian für einen langen Bestand zu gewinnen. Schlechte Handwerkskunst allerdings, die mit solcherart Bestechung aufgewertet werden soll, verfällt binnen Jahresfrist. Wohin die vielen Münzen und anderen Wertgegenstände nach der Opferung verschwinden konnte bis heute, trotz intensiver Nachforschungen, nicht abschließend geklärt werden.
- Werkzeugssegnung: Ein weiterer Brauch, besonders unter Handwerkern, ist die Segnung neuer Werkzeuge vor dem ersten Gebrauch. Dieses Ritual, begleitet von einem kleinen Gebet, wird meist vom ältesten anwesenden Gläubigen durchgeführt. Die Werkzeuge werden eingehend von allem Schmutz gesäubert, danach passend eingeölt oder gefettet und dann mit dem Versprechen sie geschickt zu Ehren Gillians einzusetzen geweiht. In den allermeisten Fällen huscht dann ein kaum wahrnehmbarer Glanz über die Werkzeuge und verblasst wieder. Das Werkzeug gilt als angenommen und darf fortan verwendet werden. Es soll auch schon vorgekommen sein, dass minderwertiges Werkzeug einfach verschwand.