Das Protektorat Harnac
Meine Damen und Herren, lassen Sie es mich so sagen: Harnac ist schwierig und wird auch in der Zukunft schwierig bleiben. Aber voller Zuversicht darf ich hiermit den REPAH 5-1…
Timotheus Tiberius Tock
Protokoll des Kronrats
Das Land Harnac, welches heute die siebte Provinz des albyonischen Reiches darstellt, war für fast 400 Jahre ein eigenständiges Königreich im Norden der Mittellande zwischen Aredroque, Aranien, Taëria und Kaotien. Im Jahre 490 n.d.E. / 990 HZR lässt, der völlig wahnsinnige, König Hindan XIII. durch seine Magier Portale in eine Höllendimension reißen um sich der wachsenden Anzahl politischer Widersacher und Gefangener zu entledigen. Schon bald lassen sich diese Portale nicht mehr kontrollieren und eins nach dem anderen gerät unter Kontrolle der anderen Seite. Der sich rasch ausbreitende dunkle Krieg, heute auch als die Dämonenkriege bekannt, gipfelt schließlich in der nahezu völligen Zerstörung des Landes. Siehe hier auch Geschichte Harnacs. Der wiederentdeckte Weltenturm, durch den 490 Jahre früher die ersten harnacer Flüchtlinge auf die albyonische Ebene gelangten, dient den Überlebenden Harnacern nun erneut als Fluchtroute. Im Jahr 500 n.d.E / 1000 HZR beginnt eine albyonische Streitmacht, verstärkt durch Truppen der Sarasenakirche, nach und nach Gebiete um den Weltenturm von den schwächer werdenden
Dämonen in mühevoller Arbeit zurück zu erobern. 501 n.d.E / 1001 schließlich wird das letzte Portal mit Hilfe ausländischer Truppen geschlossen und die Dämonenkriege zumindest offiziell nach etwas mehr als 10 Jahren beendet. Harnac wird als siebte Provinz im Rang eines Protektorates in das albyonische Reich aufgenommen, Expeditionstruppen legen die neuen Grenzen zu den Anrainern in den Mittellanden fest und dezimieren die abgeschnittenen Dämonen weiter. Einige Enklaven von Überlebenden werden entdeckt und befreit. Das folgenden Jahrzehnt ist geprägt vom Wiederaufbau unter dem, vom albyonischen Kronrat eingesetzten, Protektor Sandro dú Cuponde. Heutzutage leben wieder geschätzte 85.000 bis 95.000 menschliche und menschenähnliche Bewohner in den Harnacer Landesgrenzen. Die meisten sind zugewanderte Neu-Harnacer aus den umliegenden Reichen der Mittellande oder aus Albyon. Da den Exodus der Dämonenkriege nur etwa 20.000 Menschen überlebten, mussten viele Neu-Harnacer durch kostenintensive Werbungs- und Siedlungsprogramme der Protektoratsverwaltung oder einzelner Landbesitzer gewonnen werden. An der Grenze zu Taëria steht zudem auf ganzer Länge noch eine hölzerne Palisade, Limes genannt, die Taëria zur Zeit der Dämonenkriege vor dunklen Wesenheiten aus Harnac schützen sollte.
Hierhin, bzw. darüber, wurden bis etwa ins Jahr 505 n.d.E. / 1005 HZR viele in Taëria unerwünschte Personen (Straftäter minderschwerer Delikte, politische Gegner, etc.) verbracht.
Eine Beschreibung der Ländereien und angrenzender Gebiete
Durchaus angebrachte Vergleiche dieses Verfahrens mit den Praktiken Hindans XIII. sind von taërianischer Seite vehement bestritten worden und sorgen immer noch für Erheiterung bei den Bewohnern des südlichen Harnac. Die Bevölkerungsgruppe der Ex-Taërianer zählt heute etwa 8000 Personen und siedelt zumeist in den südlichen Regionen der Baronien Markbach und Hollenstein. Auch wenn das Protektorat Harnac sich heutzutage immer noch in vielen Dingen „im Aufbau“ befindet, so sind doch die meisten Landstriche wieder bevölkert, die Infrastruktur größtenteils wieder hergestellt und in den Städten herrscht geschäftiges Treiben. Die direkt nach Ende der Dämonenkriege durch den albyonischen Kronrat und die neue Protektoratsverwaltung aufgelegten Fünfjahrespläne „Restrukturierung, Erhalt, Prosperität und Ansiedlung in Harnac“ (kurz REPAH 5) werden heute als Grundpfeiler des erfolgreichen
Wiederaufbaus gesehen.
Im Zuge dessen mehren sich inzwischen auch die Stimmen derer, die für Harnac den Rang eines Herzogtums im albyonischen Reich und autarke Strukturen fordern. Zurzeit jedoch scheitert dieses Begehren noch regelmäßig in der albyonischen Herzogsversammlung, auch wenn Fürst Aryk I. von Hammerhal der Rangerhöhung Harnacs durchaus positiv gegenüber zu stehen scheint. Die, im Zuge der Restrukturierung, gezogenen Grenzen der sechs harnacer Baronien orientieren sich zumeist an erhaltenen alten Karten und Aufzeichnungen oder der historisch belegten Aufteilung des Landes.
Da den Exodus der Dämonenkriege nur ein Bruchteil der Adeligen und sonstigen Großgrundbesitzern des alten Harnac überlebte und die neue Organisationsform des Protektorats auf wirtschaftlichen Aufbau ausgerichtet war, entschloss sich der albyonische Kronrat dazu das Land zunächst nur in sechs Baronien einzuteilen. Eine weiterführende administrative Schicht, etwa Grafen, würde, so nahm man an, die Pläne für Harnac durch interne Konkurrenz unnötig behindern. Hauptstadt und zugleich größte Stadt des Protektorats Harnac ist, das im Nord-Osten gelegene, Thamberg, hier befinden sich die meisten Behörden des Verwaltungsapparates, das Protektoratsgericht und viele weitere Hauptquartiere weltlicher und geistiger Organisationen.